Wolfskinder

Im Herzen der Nachkriegswirren von 1946 erzählt der Film „Wolfskinder“ die Geschichte der Brüder Hans und Fritzchen, die sich nach dem Tod ihrer Mutter durch eine zerstörte Welt kämpfen. Ihre Reise beginnt mit einem Versprechen. Sie sollen einen Bauernhof in Litauen finden, der ihnen Sicherheit bieten könnte. Die Brüder, geführt von der Hoffnung, treffen auf ihrer Flucht auf andere Kinder, die ebenfalls versuchen, dem Elend zu entkommen. Ihre Wege kreuzen sich unter gefährlichen Umständen, zeigen aber auch Momente der Zusammenkunft und des Teilens.

Wolfskinder
Dauer: 91 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Rick Ostermann
Produzenten: Levin Liam
Hauptdarsteller: Levin Liam, Helena Phil, Vivien Ciskowski
Nebendarsteller: Patrick Lorenczat, Willow Voges-Fernandes, Til-Niklas Theinert
Studio: Zum Goldenen Lamm Filmproduktion GmbH
Sprachen: Deutsch, English

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Diese Kinder, von denen einige ihre Namen erst verlieren, wenn sie von der Haupthandlung abweichen, symbolisieren die verlorene Unschuld in einer Zeit, die von Überlebenskampf geprägt ist. „Wolfskinder“ zeichnet sich durch eine Erzählweise aus, die ohne viele Worte auskommt. Stattdessen sprechen die Gesichter der Kinder Bände über ihre Erlebnisse und Gefühle. Dieser Film ist ein intensives Portrait über den Verlust der Kindheit, das Bedürfnis nach Schutz und die Suche nach einem Zuhause in der größten Verzweiflung.

Besetzung, Regie und Drehorte

Im Jahr 2013 entstand unter der Regie von Rick Ostermann und mit einem Drehbuch von ihm selbst der deutsche Spielfilm „Wolfskinder„. Die Produktion übernahmen Rüdiger Heinze und Stefan Sporbert, während Christoph Kaiser und Julian Maas für die Musik verantwortlich zeichneten. Leah Striker führte die Kamera und der Schnitt lag in den Händen von Stefan Blau und Antje Lass. Dieses Drama, mit einer Länge von 91 Minuten, erhielt eine Altersfreigabe von FSK 12. Die Besetzung besteht aus Levin Liam als Hans, Helena Phil als Christel, und weiteren Schauspielern wie Vivien Ciskowski und Patrick Lorenczat in tragenden Rollen.

Die Drehorte des Filmes befanden sich im Baltikum, wo das Team das historische Drama zur Zeit der Flucht deutscher Kinder am Ende des Zweiten Weltkriegs inszenierte. Zu den Mitwirkenden gehören auch Willow Voges-Fernandes, Til-Niklas Theinert, Jördis Triebel, und Hanna Lehmann. Leah Striker übernahm die Rolle der Kameraführung, während Christoph Kaiser und Julian Maas gemeinsam für die musikalische Untermalung des Films verantwortlich waren.

Wolfskinder wurde vielfach gewürdigt und hatte seine Weltpremiere bei den 70. Internationalen Filmfestspielen von Venedig in der Nebenreihe Orizzonti. Die deutsche Erstaufführung fand am 28. August 2014 statt, nachdem der Film bereits am 9. Mai 2014 beim Neiße Filmfestival gezeigt wurde. Für seine Arbeit an diesem Projekt erhielt Rick Ostermann am 3. Juli 2014 den Nationalen Nachwuchspreis des Friedenspreises des deutschen Films in München, eine Anerkennung seiner herausragenden Leistung bei der Umsetzung dieses bewegenden Themas.

Handlung & Inhalt vom Film „Wolfskinder“

Im Sommer 1946, inmitten der Nachkriegswirren Ostpreußens, beginnt für die Brüder Hans und Fritzchen nach dem Tod ihrer Mutter eine zermürbende Odyssee. Ihre Mutter hatte sie mit letzten Worten beauftragt, sich an ihre Herkunft zu erinnern und einen ihnen bekannten Bauernhof in Litauen zu finden. Mit einem Amulett, das die Bilder ihrer Eltern enthält, ausgestattet, machen sich die beiden auf den Weg. Ihre Reise ist geprägt von Hunger, Gefahr und der ständigen Suche nach Sicherheit. Sie treffen auf andere Flüchtlingskinder, die ihnen kurzzeitig Gesellschaft leisten, doch das Schicksal führt die Gruppe immer wieder auseinander.

An der Memel angelangt, werden sie Zeugen der Grausamkeiten des Krieges, als sie auf zwei Mädchen stoßen, die von Soldaten gejagt werden. In einem verzweifelten Versuch, dem Kugelhagel zu entkommen, werden sie getrennt. Hans und eines der Mädchen, Christel, erreichen das andere Ufer, doch Fritzchen wird von der Strömung mitgerissen. Der Verlust seines Bruders wiegt schwer auf Hans, doch die Überlebensnotwendigkeit treibt ihn und Christel voran. Sie stoßen auf Luise und Karl und warnen sie vor den Gefahren am Fluss, wodurch die Gruppe vorübergehend Zuwachs erhält.

Im Schatten des Krieges

Die neu formierte Gruppe um Hans und Christel stößt bei ihrer Flucht auf einen Bauernhof, der scheinbar Rettung verspricht. Doch die Begegnung endet tragisch, als sie vom Bauern entdeckt und angegriffen werden. Karl, einer ihrer neuen Weggefährten, wird verletzt und letztendlich gegen einige Äpfel an einen Bauern abgegeben. Dieser Moment der Verzweiflung zeigt, wie prekär ihre Situation ist und wie weit sie gehen müssen, um zu überleben. Die Entscheidung, Karl zurückzulassen, belastet alle, insbesondere Luise, die ihren Bruder verliert.

Weiterhin auf der Flucht, trifft die Gruppe auf weitere Gefahren und Herausforderungen. Eine Begegnung mit Partisanen endet fast tragisch, als Christel angegriffen wird und nur das Eingreifen von Hans eine Katastrophe verhindert. Die ständige Bedrohung durch Soldaten und die Unvorhersehbarkeit ihrer Situation zwingen die Kinder, immer wieder zu fliehen und sich neuen Situationen anzupassen. Jede Begegnung hinterlässt Spuren, und die Gruppe wird durch das Erlebte immer wieder verändert und geformt.

Am Ende erkennt Hans eine bittere Wahrheit. Seine Suche bringt ihn zu Fritzchen zurück. Doch Fritzchen hat sich verändert und lehnt es ab, mitzukommen. Sie können kein gemeinsames Leben mehr starten. Krieg und Flucht haben tiefe Gräben geschaffen. So endet die ergreifende Geschichte. Hans muss alleine weiterziehen. Dies hinterlässt bei den Zuschauern Gefühle von Ungewissheit und Verlust.

Fazit & Kritiken zum Film „Wolfskinder“

Rick Ostermanns Debütfilm „Wolfskinder“ beleuchtet ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Durch die Augen herrenloser Kinder, die im nördlichen Ostpreußen um ihr Überleben kämpfen. Die Geschichte folgt dem 14-jährigen Hans und seinem jüngeren Bruder Fritz. Beide die sich nach dem Tod ihrer Mutter durch die Trümmerlandschaft schlagen, in der Hoffnung, in Litauen Sicherheit zu finden. Ostermann setzt dabei auf spärliche Dialoge und lässt stattdessen die ausdrucksstarken Gesichter der Kinder für sich sprechen. Seine Regiearbeit verzichtet bewusst auf die Nennung historischer Daten, um den Fokus auf den Überlebenskampf und die innere Zerrissenheit zu legen.

Die visuelle Erzählweise des Films rückt in den Vordergrund und schafft es durch lange, dialogfreie Passagen, eine beklemmende Atmosphäre zu erzeugen. Dabei nutzt Ostermann die Gesichter der Kinder als Spiegel einer verlorenen Unschuld und eines durch die Umstände erzwungenen Erwachsenwerdens. Weiterhin illustrieren die Szenen, in denen die Kinder aus Not zu Dieben oder sogar Mördern werden, eindrücklich und verstörend, wie der Krieg die Kindheit abrupt enden lässt.

Zudem kontrastiert das zunächst idyllische Bild von Kindern, die Blaubeeren pflücken, schnell mit der harten Realität ihres Alltags, was die Diskrepanz zwischen kindlicher Unbeschwertheit und den brutalen Erfordernissen des Überlebens unterstreicht. „Wolfskinder“ ist mehr als nur ein historisches Drama. Es ist eine eindringliche Erzählung über Verlust, Überleben und die Suche nach einem Zuhause in einer zerbrochenen Welt. Ostermanns Entscheidung, die historischen Hintergründe zu vernachlässigen, mag kontrovers sein, doch sie erlaubt es dem Film, eine universelle Geschichte über die Resilienz des menschlichen Geistes zu erzählen.

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